HISTORIE DER AUTOGENEN ZAHNTRANSPLANTATION

Die Zahntransplantation: Eine altbewährte Methode

Die Zahntransplantation ist vermutlich die älteste Methode,
um einen verlorenen gegangenen Zahn zu ersetzen.

Zum Frühbeginn der Methode wurde ausschließlich die „allogene Zahntransplantation“, also die Transplantation von einem Spenderpatienten auf eine andere Person,  durchgeführt. Die damaligen gesellschaftlichen Strukturen ermöglichten es, dass Herrscher, die Oberschicht und Menschen der gehobenen Schicht Zähne von Besiegten, Toten, Sklaven oder Armen transplantiert bekamen.

Historischer Rückblick

Der Literatur liefert vielfältige Hinweise darauf, dass in China bereits 2.000 Jahre v. Chr. Zähne transplantiert wurden – ebenfalls gab es schon Berichte in Europa, von den alten Griechen und Römern.

Frühe schriftliche Anhaltspunkte über die Zahntransplantation findet man im Werk „Opera chirurgica“ (Paris, 1594) des berühmten Barbier-Chirurgen Ambroise Paré, in dem er beschreibt, wie einer Prinzessin ein Zahn entfernt wurde, der sofort durch einen Zahn einer Zofe ersetzt wurde.

Im 18. Jahrhundert – der letzten Hochphase der allogenen Zahntransplantation –  erwarb die privilegierte Oberschicht Zähne von einer benachteiligten Unterschicht.

In seinem Buch „Le chirurgien dentiste“ berichtet Pierre Fauchard 1728  von einer Zahntransplantation: Er entfernte einem französischen Offizier einen durch Karies zerstörten Eckzahn und ersetzte diesen durch einen Eckzahn eines Soldaten. Der Zahn soll sechs Jahre im Mund des Patienten überlebt haben.

In Großbritannien kauften im späten 18. Jahrhundert vornehme Damen der wohlhabenden Schicht Prostituierten ihre Zähne ab.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zum Beginn der Moderne, veränderten sich die Sozialstrukturen, wobei die  Unterschicht gegen die fortwährende Unterdrückung rebellierte. Aufgrund der Tatsache, von vermehrt tödlichen Verläufen  durch Wundinfektionen nach Zahntransplantation und neuen alternativen Möglichkeiten des Zahnersatzes verlor die Zahntransplantation an Bedeutung.

Im Jahr 1963 erschien eine der ersten Veröffentlichungen zum Thema Autogene Zahntransplantation, bei der nur noch eigene Zähne im eigenen Gebiss verpflanzt worden sind. Der schwedische Oralchirurg Leonard Widman gliederte erstmals retinierte Eckzähne aus dem Oberkiefer mittels Transplantation in den Zahnbogen ein (Nordenram 1963).

Die Technik der Autogenen Zahntransplantation  (1771)

Der erste schriftliche Nachweis über das Prinzip bzw. die Technik der Autogenen Zahntransplantation wurde bereits vor 250 Jahren verfasst und findet bis heute weitestgehend Anwendung.

Der Schotte J. Hunter und sein Kollege J.P. Moss verfassten als erfahrene Chirurgen eine Art „Leitfaden“ für Zahnmediziner, wie das Ablauf der Zahntransplantation zu erfolgen hatte (Hunter 1771; Moss 1975):

„1.) Benutze nur Zähne gesunder Menschen

2.) Verwende nur einwurzelige Zähne

3.) Die Wurzel des transplantierten Zahnes sollte kürzer sein als die des extrahierten Zahnes

4.) Der Transfer sollte so schnell wie möglich erfolgen

5.) Der Zahn muss mittels Seide oder eines Drahtes immobilisiert werden

6.) Regelmäßige Nachkontrollen“

Im Wesentlichen gilt dieses Prinzip auch noch heute so, es ist lediglich um Erkenntnisse in der Asepsis und Verbesserungen der chirurgischen Instrumente erweitert worden.

A London dentist extracting a tooth from a woman's mouth

Künstler

Robert Dighton, 1752-1814

Veröffentlichung

London (69 St. Pauls Church Yard) : Gedruckt für und verkauft von Carington Bowles, [1784?]

Physikalische Beschreibung

1 Druck : Schabkunst, mit Gouache und Aquarell ; Plattenrand 35,4 x 25,4 cm

 

 

 

 

 

London, 1360–1375

Verzierung in der Initiale „D“

aus Omne bonum

von Jakobus dem Engländer:

Zahnarzt mit Silberzange und

Halskette aus großen Zähnen

bei der Zahnextraktion

eines sitzenden Mannes.

(British Library, Royal 6 E VI, fol. 503v)

 

 

 

 

 

The Tooth Puller

von Pietro Longhi, 1746 – 52

Öl auf Leinwand (50 x 62 cm)

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